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raindrops

Die schönste Fahrt zur Arbeit ever

Als ich los fuhr, fingen Regen und Gewitter an. Dicke Tropfen klatschten auf Rücken, tippeln ihren Rhythmus auf Beine, Kopf und Po und Beine. Wasser spritzte von Fahrradreifen gegen meine Schienbeine. Am rechten Fahrbahnrand verbanden sich Pfützen zu einem Fluss, an dessen Ufer ich fuhr. Mit seiner tiefen Stimme erzählte der Himmel Geschichten, Rief dies und das, was ich alles nicht verstand. Im Takt seines Grollens leuchtete er sich dazu, zu schwach um Schatten zu werfen, hell genug zum Blenden.

Seit heute ist die rechte Autospur für Fahrräder frei und für Autos gesperrt, so steht es in meinem Kalender, so haben es die Lübecker Politiker verkündet, die Autofahrer wussten wohl nichts davon. Ttrotzdem hupte keiner, alle fuhren Vorsichtig und rücksichtsvoll. So raste ich auf der Fakenburger Straße dahin. Endlich mal keine Sprünge über Baumwurzeln, keine Fußgängern, die auf dem Radweg einen Plausch halten, kein Umfahren von Löcher oder Hügel. Ein Radfahrertraum.

Bald überträgt sich der Takt der Regentropfen auf meine Beine, schneller, schneller, ja, ja, ja. So trommeln sie so rase ich immer schneller dahin. Heute dusche ich während der Fahrt, was ein Luxus.

Das Tor zum Hinterhof der Firma steht offen. Ich rolle auf den Hof und stelle mein Rad ab. Unter dem Überstand verschwindet das Trommeln auf meiner Haut, das mir schon lieb geworden ist. Ein Fluss warmen Wassers läuft von meinen Körper in die Schuhe. Wasserspuren verraten meinen Platz im Büro. Ich ziehe meine Wechsleklamotten an und lausche auf den Regen, der an die Dachgeschossfenster trommelt. Ja, wirklich, das war die schönste Fahrt meines Lebens.

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